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Regie: Corinna Sommerhäuser
Foto aus Letztes Territorium

2OO9LETZTES TERRITORIUM (beim Festival radikal jung)

von Anne Habermehl

Eingeladen zu radikal jung - Das Festival junger Regisseure am Münchner Volkstheater vom 17. bis 23. April 2009

mit Claudius Franz, Asad Schwarz-Msesilamba, Natali Seelig, Christoph Tomanek
Bühne: Martina Stoian
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Dramaturgie: Sophia Lungwitz | Christa Müller

Gerard: Flüchtlinge die braucht keiner | Du nicht ich nicht und die Vereinten Nationen schon gar nicht | Die Flüchtlinge werden nicht über den Erdball verteilt das haben die UN beschlossen die sollen bleiben wo sie hingehören | Es gibt ein paar sehr freundliche Länder zum Beispiel Libyen | Die bauen Flüchtlingslager im Auftrag der Vereinten Nationen damit der Westen sauber bleibt |Dafür liefern wir Gaddafi die Leichensäcke Zur Entsorgung | Und noch ein paar Dollar damit Gaddafi sich ein neues T-Shirt mit Afrika-Emblem kaufen kann | So siehts aus.

Flucht, Verlust, Identitätssuche - es sind Themen, so alt wie die Menschheit, die Anne Habermehls Stück „Letztes Territorium behandelt und in ein heutzeitliches Setting versetzt. In ein deutsches Wohnzimmer, in dem jene Sicherheit herrscht, nach der afrikanische Flüchtling Mehdi strebt und deren Sinn den deutschen Bewohnern abhanden gekommen ist. Auch ohne den Flüchtling auf dem Sofa zeigt die Patchwork-Familie ein Bild deutscher Durchschnittsprobleme und unerfüllter Lebenspläne. Was als Komödie beginnt, wechselt bald in einen ernsthaften Ton und steuert direkt in die Katastrophe. Die Mutter zeigt Mehdi an, der festgenommen und abgeschoben wird. Moritz aber wird einen schwarzen Drogendealer erstechen, womit gerade der scheinbar politisch Korrekteste von allen zum Mörder wird und den Fremden zum Sündenbock macht, weil der nicht aufhörte zu grinsen.