2010Von sprachloser Liebe
von Henriette Dushe
Mit dem Regiepreis ausgezeichnet: Premiere bei „Text trifft Regie“ am Staatstheater Mainz im Rahmen der Biennale am 20. Juni 2010
mit Verena Bukal und Zlatko Maltar
Ausstattung: Caroline Jarczyk
Dramaturgie: Katharina Gerschler
MANN: Wir fuhren gen Süden, wir fuhren immer der Sonne hinter her, ohne ein bestimmtes Ziel, wir fuhren nur... Ja, wir... fuhren immer weiter, nur selten hielten wir den Wagen an, irgendwo, wo es vielleicht… schön sein könnte, in irgendeinem Dorf zum Beispiel, an einem Strand, mitten in einem... Wald, auf einer kleinen Lichtung, manchmal... liebten wir uns dann dort… Wir sprachen nicht viel, redeten fast gar nichts, meistens fuhren wir schweigend, manchmal nur, da... haben wir gesungen, dann fuhren wir singend in die Nacht, wir fuhren singend der Sonne hinterher, weiter, immer weiter, eigentlich... eigentlich war es doch ganz schön so, oder? Die Sonne, wir... Du, und… Ich… Eigentlich war es doch ganz schön so, die Sonne und wir...
Wann endet Liebe? Und woran? Und was bleibt übrig? Wie fügt das Gedächtnis Erinnerungsbruchstücke zu einer Geschichte, mit der sich leben lässt – danach? Mann und Frau auf dem Trümmerfeld ihrer Zweisamkeit: Wie Ärchäologen bergen sie Fragmente ihrer gemeinsamen Geschichte. Ein Spiel. Es wird abwechselnd gezogen. Weder Mann noch Frau wissen, welchen exemplarischen Schauplatz des gemeinsamen Scheiterns sie als nächstes freilegen werden. Aus der Willkür des Zufalls wie der Willkür des Gedächtnisses entsteht heute, morgen, immer wieder ein neues Erinnerungsmosaik.