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Regie: Corinna Sommerhäuser
Foto aus Kampf des Negers und der Hunde

2O11Kampf des Negers und der Hunde

von Bernard-Marie Koltès

Premiere am Theater Bremen am 25. März 2011 im Neuen Schauspielhaus

mit Eva Gosciejewicz, Martin Baum, Timo Lampka und Siegfried W. Maschek
Musik: Felix Huber | Dramaturgie: Diana Insel | Bühne: Tobias Schunck | Kostüme: Mareen Biermann

Horn: Ich habe keine Angst vor Menschen, ich habe keine Angst vor Aufständen, keine Angst, wenn einer das Maul aufreißt, keine Angst vor Gewehren, keine Angst vor wilden Tieren; selbst Krieg macht mir nichts aus: im Krieg sitzen alle in einem Boot, du hast eine Chance wie jeder andere. Aber was für eine Chance hast du gegen einen Kopf, der in der ganzen Welt Tausende von Baustellen im Kopf hat. Davor, das ist das einzige, wenn ich es mir manchmal überlege... ja, davor könnte ich Angst haben!

Eine Baustelle einer europäischen Firma irgendwo in einem westafrikanischen Land. Diese soll bald geschlossen werden. Der Baustellenleiter Horn hat sich in Paris eine Frau gesucht und sie zu sich nach Afrika eingeladen, damit sie seinem letzten, jährlich veranstalteten Feuerwerk zusehen kann. Danach will er sich mit ihr zur Ruhe setzen. Er zahlt ihr das Flugticket und erhofft sich im Gegenzug die Liebe einer schönen Frau. Wäre da nur nicht dieses unheimliche, geliebte Land, das voll ist von Krieg, Schießereien und Plünderungen. Dieses verdammte Land, in dem die Gefahr besteht, dass alle durchdrehen. So hat Horns Arbeiter Cal bereits einen Schwarzen erschossen, weil dieser ihm vor die Füße gespuckt hat. Nun fordert sein Bruder Alboury die Herausgabe von dessen Leiche ein. Diese wurde aber längst von Cal »entsorgt«. 
Der französische Dramatiker Bernard-Marie Koltès ­veranschaulicht in seinem spannend kriminalistischen Kammerspiel um Macht, Fremdheit und kulturelle Missverständnisse, dass die abgeschottete Baustelle im Nirgendwo allerorts sein könnte. Für ihn steht fest: »Afrika ist überall.«